Studie zu den Auswirkungen der Pandemie

Viele menschliche Figuren, dazwischen Hand mit Lupe auf einer Figur im Rollstuhl

Studie der Landesbehinderten- und -patientenbeauftragten: Auswirkungen der Pandemie auf die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung

Die Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen untersuchte im Auftrag der Landesbehinderten- und -patientenbeauftragten über ein Jahr lang die Teilhabe der Menschen mit Behinderungen während der Pandemie. Nun wurde der Abschlussbericht vorgstellt.

Die Landesbehinderten- und -patientenbeauftragte Claudia Middendorf hat im zweiten Jahr der Corona-Pandemie bei der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen eine Studie in Auftrag gegeben, die über einen Zeitraum von über einem Jahr die Teilhabe der Menschen mit Behinderungen während der Pandemie untersucht hat.

Die zentrale Fragestellung war: Welche Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen sich in Bezug auf die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen identifizieren und welcher Unterstützungsbedarf lässt sich daraus ableiten?

Im Rahmen der Untersuchung wurden zahlreiche Menschen in Nordrhein-Westfalen mithilfe von Fragebögen und Experteninterviews befragt. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet, möglichst alle Wohnsituationen und Behinderungen mit einzubeziehen.

Es wurde festgestellt, dass sich die Ausgangsthese bestätigte und die Teilhabe der Menschen mit Behinderungen an allen gesellschaftlichen Bereichen während der Pandemie abgenommen hat. Um diese Zustände in Zukunft, und vor allem im Hinblick auf mögliche neue Ausnahmelagen, zu verhindern, wurden Empfehlungen formuliert. Dazu gehört in erster Linie der Ausbau und die Stärkung der sozialen Netzwerke. Außerdem müssen Beratungsstrukturen verbessert werden sowie die Lebensführung in allen Wohnformen deutlicher individualisiert werden. Wesentlich ist darüber hinaus, dass Diskriminierung grundsätzlich abgebaut und die Partizipation weiter ausgebaut wird.

„Während der gesamten Corona-Pandemie war ich durchgehend mit den Verbänden der Menschen mit Behinderungen im Austausch und habe zahlreiche Bürgereingaben erhalten. Durchweg wurde mir mitgeteilt, dass die Menschen mit Behinderungen sich ausgeschlossen gefühlt haben. Sie wurden zunehmend diskriminiert, wenn sie keinen Mund-Nase-Schutz tragen konnten, sie wurden pauschal der vulnerablen Gruppe zugeordnet und in vielen Fällen litten sie deutlich länger unter dem Mangel sozialer Teilhabe als der Rest der Bevölkerung. Nach diesen Berichten war es mir wichtig, eine eigene Studie in Auftrag zu geben, um ein Gesamtbild zu erhalten und dieses Stimmungsbild zu überprüfen. Insgesamt wurde mein Eindruck eindeutig bestätigt und wir können ihn nun darüber hinaus noch mit Zahlen belegen. Ich bin mir sicher, dass diese Studie dazu beitragen wird, wichtige Erkenntnisse für den Lernprozess nach der Corona-Pandemie zu sammeln“, erklärte Claudia Middendorf.