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Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Wegweiser mit den Schildern "Pflege", "Beruf" und "Vereinbarkeit"

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege soll gestärkt werden

Am 03. März 2022 fiel der Startschuss für das neue Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Mit dem Programm werden sowohl die pflegenden Personen als auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit spezifischen Informationsmaterialien unterstützt und Betriebe beraten, wie sie sich pflegefreundlicher aufstellen können.

Presseinformation - 208/03/2022                                             Düsseldorf, 3. März 2022

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege soll gestärkt werden

Neues Landesprogramm für Nordrhein-Westfalen gestartet

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilt mit:

Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann sowie Vertreter und Vertreterinnen der Träger der Pflegeversicherung NRW, der AOK Rheinland/Hamburg, von Unternehmer NRW und dem Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) NRW haben heute den Startschuss für das neue Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gegeben. Ziel der gemeinsamen Initiative ist, eine Berufstätigkeit mit der Pflege von Angehörigen besser miteinander vereinbar zu machen. Das Landesprogramm wird vom Sozialministerium zusammen mit den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der Privaten Krankenversicherung zunächst für drei Jahre jeweils hälftig mit insgesamt 2,4 Millionen Euro gefördert.

„Dass sich Beruf und Pflege miteinander in Einklang bringen lassen, ist in unserer alternden Gesellschaft von großer Bedeutung: Einerseits, weil immer mehr Menschen auf Pflege angewiesen sind, aber auch wegen der wachsenden Zahl Berufstätiger, die den Spagat zwischen ihrer Arbeit und der Pflege von Angehörigen meistern müssen. Die Landesregierung hat die Wichtigkeit des Themas erkannt. Erstmals in einem Koalitionsvertrag haben wir uns darauf verständigt, dafür Konzepte zu erarbeiten, weil wir die Unterstützung der Familien bei der Pflege ihrer Angehörigen brauchen. Ich freue mich deswegen sehr, dass wir das Landesprogramm, gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften, an den Start bringen konnten“, betonte Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann.

In Nordrhein-Westfalen sind zurzeit etwa eine Million Menschen pflegebedürftig. Die meisten von ihnen werden zuhause von ihren Angehörigen versorgt. Diese sind in vielen Fällen berufstätig: Schätzungsweise 500.000 Erwerbstätige pflegen zusätzlich zu ihrem Beruf ihre Verwandten, Partner oder Freunde. Sie stehen vor der Herausforderung, ihre Arbeit und die Betreuung ihrer Angehörigen unter einen Hut zu bringen.

Hier setzt das Landesprogramm mit Angeboten für sie sowie ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber an. Mit dem Programm, das sich konzeptionell auch an Elementen einer erfolgreichen hessischen Landesinitiative orientiert, werden beide Zielgruppen mit spezifischen Informationsmaterialien unterstützt und Betriebe beraten, wie sie sich pflegefreundlicher aufstellen können.

Website zum Landesprogramm: www.berufundpflege-nrw.de

„Pflegende Angehörige sind das Rückgrat bei der Versorgung von Pflegebedürftigen”, betont Dirk Ruiss, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Nordrhein-Westfalen. „Die Pflegekassen unterstützen deshalb gezielt seit 2016 pflegende Angehörige und die Pflegeselbsthilfe. In diesem Jahr stehen für alle Aktivitäten fast acht Millionen Euro zur Verfügung”, so Ruiss. Das Landesprogramm ergänze diese sinnvoll.

„Wir begrüßen das neue Landesprogramm sehr, denn es wird aufgrund der wachsenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen zunehmend deutlich, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für viele Beschäftigte eine Herausforderung darstellt. Umso wichtiger ist es, die Belastungen für Pflegende in den Fokus zu rücken. Mit unserem „Betrieblichen Pflege-Guide“ beteiligen wir, die AOKs in Nordrhein-Westfalen, uns aktiv an diesem Programm. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre Mitarbeitenden zu Pflege-Guides und Multiplikatoren auszubilden, die ihre Kolleginnen und Kollegen in allen Fragen zur Organisation und den gesetzlichen Möglichkeiten der häuslichen Pflege und Pflegevereinbarkeit beraten, und übernehmen die Qualifizierung“, so Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg.

Tanja Nackmayr, die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin von unternehmer nrw erklärte: „Die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen leisten seit vielen, vielen Jahren durch vielfältige Angebote einen großen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Klar ist, dass es aufgrund der demografischen Entwicklung dabei künftig noch stärker um das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gehen wird. Richtig ist daher, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer mit dem neuen Landesprogramm bei dieser Herausforderung zu unterstützen. Für die Arbeitgeber kommt es auf passgenaue Lösungen an, die ihnen die Möglichkeit geben - auch vor dem Hintergrund zunehmender Fachkräfteengpässe - Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen in Beschäftigung zu halten."

„Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege steht schon lange auf der Agenda der DGB-Gewerkschaften. In vielen Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen gibt es gute Lösungen für Pflegesituationen. Die Beratungsangebote des Programms Beruf und Pflege können darüber hinaus dazu beitragen, dass Beschäftigten im Pflegefall effizient geholfen wird“, erklärte Dr. Sabine Graf, stellvertretende Vorsitzende des DGB NRW.

Die Organisation der Bedarfe einer alternden Gesellschaft und zugleich eines Mangels an Fachkräften biete die Chance, soziale und berufliche Aufgaben besser zu verzahnen, betonte Helmut Kneppe, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA). „Es freut mich ganz besonders, dass im Kuratorium Deutsche Altershilfe das Servicezentrum Pflegevereinbarkeit NRW eingerichtet wurde und wir die Koordinierung der Umsetzung des Landesprogramms übernehmen. Das Servicezentrum versteht sich darüber hinaus als Impulsgeber, um die bestehenden regionalen Strukturen, die wir u. a. mit den Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz aufgebaut haben, auszubauen und miteinander zu vernetzen“, so Helmut Kneppe.

„Ob Unternehmen, Institutionen oder Hochschulen – mit Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege steigern Organisationen maßgeblich ihre Arbeitgeberattraktivität. Vor allem aber leisten sie einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Fachkräftedefizit, indem sie für privat Pflegende – egal welchen Geschlechts – die Teilhabechancen an der Erwerbstätigkeit erhöhen. Deshalb engagiert sich die berufundfamilie Service GmbH seit vielen Jahren für den systematischen Auf- und Ausbau einer pflegebewussten Personalpolitik und freut sich, ihr Know-how und ihre Praxiserfahrungen als Partner in das Landesprogramms NRW „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ gezielt einbringen zu können“, sagte Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH.

 

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an:  Telefon 0211 855-5.

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Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw

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